Solaranlage auf dem Camper

Solarenergie!

So schaffst du es eine nachhaltige Energiequelle für deinen Camper zu integrieren

Allgemeine Vorüberlegungen

Solar - ja/nein?

Vorteile Solarenergie

  • Umweltfreundlich, (theoretisch) überall vorhanden
  • unabhängig von Steckdosen auf  Campingplätzen
  • Außensteckdose nicht unbedingt nötig
  • Man kann längere Zeit am gleichen Ort stehen bleiben: Laden über Lichtmaschine nicht nötig
  • es gibt auch mobile Lösungen (Installation auf dem Dach nicht nötig)

Nachteile Solar:

  • Anschaffungskosten recht hoch (70E-150€/100W + MPPT (> 100€)
  • Lichtproduktion im Winter/Norden evtl. nicht ausreichend
  • Wetter – & Parkplatzabhängig
  • Eventuell kein Platz mehr für eine Dachterasse (je nach Größe deines Campers) – falls du das wünscht

Kleiner Elektrik-Exkurs

(mehr übers Thema Elektrik erfahrt ihr hier)

  • Unser Modul hat 360W Peak (das sind Laborwerte!) Realistischer bei max. Sonneneinstrahlung in Europa im Sommer: 280W
  • Die mitgelieferten Kabel haben einen Kabelquerschnitt von 6mm²
  • Für unser Modul ist der Laderegler /MPPT (Maximum Power Point Tracker) 100|20 geeignet. Er hat eine maximale Eingangsspannung von 100V und gibt 20A aus.
  • Unsere AGM Bleibatterie hat 180Ah
  • Beibatterien sollen nur zur Hälfte entladen werden: Also bis zu 90Ah.
  • Wie lange braucht es also die Batterie von 90Ah bis 180Ah voll zuladen? 90Ah/20A=4,5h.

Diese Werkzeuge und Materialien braucht ihr:

Einkaufsliste

Kosten Energieversorgung mit Solarenergie

Für die gesamte Installation haben wir folgendes ausgegeben:

  • Solarpanel: 170€ (von einem Solateur über ebay-kleinanzeigen abgeholt)
  • Sikaflex (2 Tuben):20€
  • Solardachhalterungen (4) + Kabeldurchführung: 80€
  • Laderegler: 135€

Unsere Gesamtkosten Solar: ca. 415€ (ohne Batterie, die führe ich im Kapitel Elektrik gesondert auf)

IMG_20210418_195848
Solarpanel auf Hugos Dach
IMG_20210418_195640
Dachhalterung mit Sikaflex 251i, Solaranlage wird an die Dachhalterung geschraubt
IMG_20210418_195832
Solaranlage von hinten fotografiert

Wie man eine Solaranlage auf dem Camper montiert

Los gehts!

Solarpanel anbringen

    1. Dach mit Silikonreiniger* putzen.
    2. Dachhalterungen (auch Spoiler genannt) aufs Dach legen und Solarpanel drauf legen.
    3. Mit Edding anzeichnen wo die Dachhalterungen aufgeklebt werden sollen.
    4. Das Solarpanel kommt wieder runter, die Flächen der Spoiler werden ordentlich mit Sikaflex benetzt. Dazu wieder die Kartuschenpistole* verwenden.
    5. Sollte euer Dach geriffelt sein, könnt ihr zB etwas vom Vinylboden in die Vertiefungen legen und verkleben um das Dach zu nivelieren.
    6. Wir haben für unser Solarpanel 4 Spoiler verwendet. Nach unseren Berechnungen reicht das völlig aus, um das Solarmodul sicher zu befestigen
    7. Solarpanel aufkleben und Solarpanel wieder auf den Van, in die Spoiler legen. Jetzt könnt ihr – solange der Kleber noch nicht fest ist – die Spoiler verschieben.
    8. Von außen nach innen die Spoiler und das Aluminiumgestell des Solarpanels mit einem Metallbohrer durchbohren.
    9. Die mitgelieferten Schrauben verwenden um die Spoiler mit dem Solarpanel sicher zu verbinden.
    10. Pro-Tipp: Erst einen kleinen Bohrer zum Anbohren verwenden, ihr tut euch damit bei Metall viel einfacher
    11. Achtung: Bohrer gerade halten – uns sind 2 kleine Bohrer abgebrochen

Wir haben uns entschieden die Solaranlage noch an die Spoiler zu schrauben bevor der Kleber komplett trocken war. Warum? – Weil wir nicht wollten, dass durchs Anschrauben Verspannungen im Kleber entstehen. Stattdessen haben wir am nächsten Tag um die Spoiler nochmal eine Schicht Sikaflex gezogen. Somit tritt auch keine Feuchtigkeit unter die Spoiler ein.

Kabel & Kabeldurchführung

  1. Überlegt euch, wo im Camper ihr eure Elektrik haben wollt und bohrt dann darüber zwei Löcher ins Dach. Bei Kabeln sind kurze Wege zu präferieren um Verluste zu vermeiden.
  2. Auf dem Dach: Führt die Kabel zuerst durch Kabeldurchführung* hindurch
  3. Führt die Kabel durch die Kabelverschraubungen* um eure Kabel vor dem Metallblech der Decke zu schützen. Ihr wollt keine aufgescheuerten Kabel in eurem Van!
  4.  Die Kabelverschraubungen bestehen aus zwei Teilen. Ein Element wird von oben befestigt, eins von unten und diese werden ineinander geschraubt.
  5. Dieses Werkzeug – ein Stufenbohrer* –  war uns auch hilfreich beim Löcher bohren
IMG_20210418_195908
Kabeldurchführung mit Sikaflex 251i geklebt. Kabel mit Panzertape geklebt
20201119_094121
Ansicht von oben
IMG_20210418_200700
In der Küche kommen die Kabel runter und werden vom Kunstefeu verdeckt

MPPT mit Batterie und Solarpanel verbinden

  •  Am besten einen Elektriker fragen. Ich übernehme keine Verantwortung.
  • Der MPPT Solarladeregler* von Victron Energy ist recht intuitiv. Ihr seht auch schon direkt wo ihr eure Plus- und Minuskabel von Batterie und Solarpanel kommend anschließen müsst. Ein Schaltplan findet ihr im Elektrikkapitel. Wir haben noch Hauptschalter und Solartrennschalter verbaut um manuell die Stromzufuhr trennen zu können.
  •  Der MPPT kann auch mit einer App verbunden und ausgelesen werden.

Hält der Kleber? - Kleine Physik-Exkursion

Kräfteberechnung und Praxistest

  • Aus dem Datenblatt von Sikaflex 251i: Zugfestigkeit (ISO 527 / DIN 53504) ca. 3,5 N/mm²
  • Flache eines Spoilers (nachgemessen): ca. 40cm²= 4000mm²
  • Fläche (4 Spoiler)*Zugfestigkeit=Kraft, mit der man an der Solaranlage ziehen müsste, damit sie vom Dach des Campers abgeht:  4000mm²*4*3,5N/mm²=56000N=56kN
  • Anders gesagt (für Physik-Laien): Hugo wiegt ca 2t. Man könnte ihn noch mit weiteren 3,6t zuladen und wenn man ihn dann an der Solaranlage aufhängt würde diese erst vom Dach abreißen.
  • Interssanter ist natürlich die Betrachtung was beim Autofahren passiert. Die Luft unter der Solaranlage bewegt sich langsamer als die Luft darüber, daher entsteht ein Auftrieb – die Solaranlage wirkt wie ein Tragflügel. Diese Kräfte reichen jedoch auch nicht aus um Hugo abheben zu lassen.
  • Die limitierende Geschwindigkeit ist durch das Dachfenster gegeben. In der Gebrauchsanweisung steht, dass man nicht mit mehr als 130km/h fahren soll.
  • Praxistest: Sowohl die Solaranlage als auch die Fenster halten Geschwindigkeiten bis 140km/h stand.
FAIL! Solarpanel hat sich abgelöst: Lies unbedingt auch unseren weiterführenden Artikel dazu! Mehr dazu: HIER.

Bei Links, die mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, handelt es sich um Affiliate-Links. Klickst du auf diesen Link, wird das Produkt für dich weder teurer noch günstiger, aber ich bekomme ein paar Prozente vom Kaufpreis. Das hilft mir diese Website am Laufen zu halten.  Danke für deine Unterstützung!

Weiter gehts mit dem Kapitel Elektrik